Wasser mit Qualität
Die Bedeutung von Pflanzen für die Wasserreinigung
Häufig wird die These vertreten, dass Pflanzen für die Wasserqualität eines Wasserkörpers sinnvoll sind, da sie für ihr Wachstum Nährstoffe benötigen und diese aus dem Wasser aufnehmen. Sie reduzieren dadurch die Nährstoffbelastung (bes. Phosphat und Stickstoff) eines Gewässers. Allerdings wurzeln Röhrichte an natürlichen Ufern im Mineralboden und nehmen über die Bodenlösung ihre Nährstoffe auf. Eine Nährstoffreduktion im Wasser durch Röhricht ist so kaum zu erwarten, zumal dem Gewässer über die Luft und Zuflüsse ständig neue Nährstoffe zugeführt werden.
Eine Reduktion ist nur dann möglich, wenn Röhricht als Hydrokultur dazu gezwungen wird, die Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufzunehmen. Dabei ist die Menge der durch Pflanzen gebundenen Nährstoffe, abhängig von der Größe und Art des Gewässers, unterschiedlich.
Die Wirkung von Röhricht für die Wasserreinigung liegt in erster Linie in der Besiedlungsfläche Halmen und Wurzeln und damit dem Lebensraum, der dadurch geschaffen wird (z. B. für Kleinkrebse, die wiederum Algen fressen). Durch einen dichten Röhrichtbestand entsteht zusätzlich ein Schattendruck, der Algen das Licht zum Wachsen nimmt. Es geht also darum, mit Röhricht die Grundlagen für ein möglichst komplexes Gefüge zu legen, das dann weitgehend stabil ist. Das schließt Algenwachstum ein, verhindert aber eine Massenentwicklung von Algen.
An vielen Gewässern sind zunächst die baulichen und pflanztechnischen Voraussetzungen für die Entwicklung eines Röhrichts (und Wasserpflanzen) zu schaffen.
Bei der Verwendung verschiedener Röhrichtarten nimmt Schilfrohr eine Sonderstellung ein. Schilf ist eine äußerst vitale Pflanze und hervorragend geeignet für biotechnische Anwendungen; es erzeugt die größte Biomasse heimischer Röhrichtpflanzen und wurzelt am tiefsten. Schilf ist aber – wenn es sich etabliert hat – auch unduldsam gegenüber anderen Pflanzenarten. Die Art ist stark verdrängend und bildet eine stabile Schlussgesellschaft. Neben möglichen optischen Einschränkungen kann es zur »Artenverarmung« des Standorts führen.

Nährstoffreduktion durch Kohlenholz-Fasern (Xylit) und Lebewesen
Faser für Faser weniger Nährstoffe
Das sogenannte Kohlenholz fällt in großen Mengen als Nebenprodukt beim Abbau von Kohle an und wurde auch unter dem Namen Xylit bekannt. Die große Oberfläche der Xylitfasern führt einerseits zu einer hohen Adsorptionsrate von Phosphat und Nitrat, zu einer Stabilisierung der chemischen und physikalischen Eigenschaften des Wassers und zu einer schnelleren Besiedlung durch Mikroorganismen (hohe biologische Aktivität).
Die BTU Cottbus führte im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts verschiedene Untersuchungen durch. Unter anderem konnten sie die Verbesserung der Wasserqualität durch die aktive Reduktion von Phosphor nachweisen: Drei Tage nach Füllung mit PO4-P mit von 2,0 mg/l war die P-Konzentration im Wasser um ca. 85 % reduziert (siehe Tabelle).

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